22.03.2023
„Wir Jugendlichen wissen, was wir wollen“
Bad Berleburg. Die Jugendkonferenz „Visions“ ist ein Erfolg: 217 Jugendliche entwickeln spannende Projekte und diskutieren über sehr wichtige Themen.
Ein Event mit Profisportlern, ein Festival, mehr Fairtrade-Produkte im eigenen Ort und vor allem kein Platz für Rassismus und Mobbing – was Jugendlichen besonders am Herzen liegt, wissen sie selbst am besten. Daher ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, sich untereinander auszutauschen, sich zu vernetzen, Ideen zu entwickeln und sich Gehör zu verschaffen. Und genau diese Möglichkeit hatten nun 217 Schülerinnen und Schüler aus dem Sauerland und Wittgenstein im Bad Berleburger Bürgerhaus am Markt. Denn dort fand am Mittwoch die dritte Jugendkonferenz „Visions“ statt, initiiert von Ensible e.V.. Es ging um neue Ideen und Zukunftsprojekte – aber auch um Themen wie Rassismus, Nachhaltigkeit und Klimawandel.
Was einst mit 60 bis 80 Jugendlichen begann, hat sich mittlerweile zu einem beliebten Event entwickelt. „Ich mache hier mit, weil ich mich für andere Menschen einsetzen möchte“, sagt Hardy Martin (14) aus Bad Berleburg. „Mir ist es wichtig, dass niemand ausgegrenzt wird.“ Er hat sich unter anderem für den Workshop „Deine Projekte wollen starten“ angemeldet. Ein Workshop, in dem Jugendliche frei von Vorgaben eigene Projekte entwickeln können. Projekte, die später mit Unterstützung durch Ensible, den sieben „Youth and Arts“-Verbundstädten und -Gemeinden – zu denen auch Bad Berleburg gehört – sowie vom Land gefördert und realisiert werden können.
Konkret haben Hardy, Fabian, Sascha und Marissa ein Sportevent im Blick. „Ein Event bei dem niemand ausgegrenzt werden soll, bei dem es keinen Rassismus und kein Mobbing gibt. Menschen, die in der Schule oder auf der Arbeit gemobbt werden, könnten dort neue Kontakte knüpfen und neue Freunde finden.“
Und auch was die konkrete Umsetzung betrifft, haben die Jugendlichen bereits Ideen aufgeschrieben. Und sie sind sich einig: „Wir wollen die Organisation selbst in die Hand nehmen, aber wir brauchen dabei Unterstützung“, so Fabian Spies (13). Mehr Events und Festivals für alle – etwas, was sich auch Marissa Wodak wünscht.
Nachhaltigkeit und Klimawandel sind wichtige Themen
Insgesamt 14 Workshops wurden während der Jugendkonferenz angeboten – darunter beispielsweise Beatboxen und Freestlyen, Poetry Slam und ein Workshop zum Thema Schulsanitäter. „Am meisten nachgefragt wurde der Workshop ,Kauf doch nicht einfach irgendwas – nachhaltiger Konsum’, den wir gemeinsam mit der Stadt Bad Berleburg anbieten“, sagt Yao Houphouet, Geschäftsführer von Ensible. „Das zeigt, wie sehr sich die Jugendlichen für das Thema Nachhaltigkeit interessieren.“
Das freut auch Bürgermeister Bernd Fuhrmann: „Ich möchte, dass Kinder und Jugendliche eine Stimme haben, dass sie in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Und das funktioniert gerade dann, wenn ihr euch vernetzt. Also: Tauscht euch aus, bringt euch ein und macht mit. Nicht nur heute, sondern immer“, motiviert er.
Und auch Yao Houphouet weiß: „Wir brauchen die Jugendlichen mit ihren Visionen, damit unsere Dörfer nicht aussterben.“ Und dass es sich bei der Konferenz um ein Erfolgskonzept handelt, zeigt auch das Jugendfestival „Mensch ist Mensch“, das im vergangenen Jahr in Bad Berleburg stattfand. Eine Idee, die bei der vergangenen Jugendkonferenz entstand. „Und wir wollen weiterhin Ansprechpartner für die Kinder und Jugendlichen sein, denn sie sind die Zukunft“, so Fuhrmann.
Die Jugendkonferenz
Zum dritten Mal fand die Jugendkonferenz „Visions“ statt – dieses Mal in Bad Berleburg. Die Konferenz bietet jungen Menschen aus der Region die Möglichkeit, sich mit aktuellen Fragestellungen auseinandersetzen.
In den 14 Workshops geht es nicht nur darum, eine eigene visionäre Botschaft zu entwickeln, sondern auch darum, diese richtig zu verpacken. Die durch den Schmallenberger Ensible e.V. initiierte Veranstaltung wird durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW und die sieben „Youth and Arts“-Verbundstädte- und Gemeinden gefördert.
Artikel und Fotos von Ramona Richter (Westfalenpost)