27.08.2024
Wendener Rathaus in Hand der Kinder: Bilderausstellung ist fröhlich und ernst zugleich
Die Kinder der Schulen im Wendener Land haben sich mächtig ins Zeug gelegt. 60 Bilder mit Fotografien zieren nun das Rathaus. Vielfalt und Respekt stehen im Vordergrund. Ein Blick in die Gedankenwelt der kleinen Künstler.
Wenden. Normalerweise sind die Flure und Treppenhäuser eines Rathauses nicht für übermäßige Fröhlichkeit und entsprechenden Lärmpegel bekannt. Außer am Altweiber-Donnerstag. Oder am vergangenen Montagnachmittag in Wenden, als kurzerhand über 30 Kinder das Rathaus zum fröhlichen Tollhaus machten.
Es dauert nur wenige Schritte, nachdem man das zentrale Gebäude der Gemeinde betreten hat. Auf Staffeleien und an den Wänden der insgesamt vier Etagen stehen bzw. hängen über 60 Bilder, die direkt ins Auge fallen. Vor vielen stehen Kinder, zeigen auf eines der Bilder und lassen sich von einem Elternteil ablichten.
Fotocollagen im Rathaus
Sie sind stolz, denn im Wendener Rathaus sind nun für mehrere Wochen ihre Werke prominent ausgestellt. Diese zeigen die unterschiedlichsten Motive: das heimische Haustier, Papas Oldtimer oder eine Collage aus mehreren Bildern, in denen unterschiedlichste Gegenstände miteinander kombiniert dargestellt sind. Gerade diese Collagen zeigen bei genauerem Hinsehen, welche Gedanken sich bereits die Kleinen unserer Gesellschaft über die Welt machen.
225 Kinder aus den Grundschulen Rothemühle, Gerlingen, Hünsborn und Wenden sowie der Gesamtschule teilen diese Bilder jetzt mit der Öffentlichkeit. Und natürlich auch mit Bürgermeister Bernd Clemens. „Seit ich heute die Bilder nach der Mittagspause zum ersten Mal gesehen habe, bin ich total begeistert. Hier ist Vielfalt entstanden und Leben eingekehrt“, so Clemens.
Vielfalt im Vordergrund
Die Idee und Initiative zu dem Projekt nennt sich „Freestyle NRW“. Der Schmallenberger Verein Ensible hat es initiiert. Yao Houphet von Ensible konnte bei der Vernissage zur „Jugendkunstausstellung Wenden“ am Montag den Eindruck des Bürgermeisters nur bestätigen. Denn gerade Vielfalt soll im Vordergrund stehen.
Wir alle sind so unterschiedlich und bekommen so etwas Schönes gemeinsam hin. Das ergibt doch gerade den Zauber in unserer Welt.
Yao Houphet, Verein Einsible
„Wir alle sind so unterschiedlich und bekommen so etwas Schönes gemeinsam hin“, so seine ersten Worte bei der Eröffnung. Die Bilder, die trotz der Lautstärke der fröhlichen Kinder im Rathaus „Stille Freunde“ heißen, stehen demnach stellvertretend für die Unterschiedlichkeit der Menschen und Dinge. „Das ergibt doch gerade den Zauber in unserer Welt“, folgerte Yao Houphet. Und daraus soll Respekt für andere Menschen und auch schwierige Themen entstehen.
Einige Kinder beantworteten im Vorfeld die Frage nach ihrem Bildmotiv entsprechend tiefgründig. Sie wünschten sich unter anderem fairen Umgang miteinander, Heilmittel für Krankheiten, weniger Umweltverschmutzung und die ewige Liebe ihrer Eltern. 45 solcher Zukunftswünsche und -botschaften entwickelten die jungen Teilnehmer aus den Schulen.
Bei aller Ernsthaftigkeit sorgte Yao Houphet für mächtig Stimmung im Rathaus. Die Kinder erhielten Trommelstöcke in allen Größen und Formen, verteilten sich auf alle Etagen und schlugen diese im Rhythmus und unterschiedlicher Reihenfolge vor sich hin. Die Eltern und Erwachsenen klatschten eifrig mit, und so mancher Passant, der außerhalb am Rathaus vorbeiging, wird sich gefragt haben, welche ungewohnten Laute aus dem Amtsgebäude kommen.
Bürgermeister begeistert
Bürgermeister Bernd Clemens sah die ungewohnte Architektur des 1990 bezogenen Gebäudes mit einem zentralen offenen Treppenhaus einmal mehr als richtige Wahl: „Dazu noch die Kuppel, die viel Tageslicht auf eure tollen Bilder wirft. Der Architekt hat sich damals schon etwas dabei gedacht.“